Am 28.07.2020 fand eine Zoomkoferenz zwischen der Schulministerin für NRW, Frau Yvonne Gebauer und interessierten Elternvertreter*innen statt.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung:
NRW-Schulministerin Gebauer im Gespräch mit der KED-Münster
„Es kann nicht sein, dass wie vor kurzem geschehen, bei steigenden Fallzahlen als erste Maßnahme unsere Bildungseinrichtungen geschlossen werden, die Bars und Gaststätten aber geöffnet bleiben“, konstatierte die Schulministerin Yvonne Gebauer bei einer Videokonferenz, die die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) im Bistum Münster Ende Juli veranstaltet hat.
Leider stiegen die Corona-Fallzahlen im Moment deutschlandweit wieder an, so die Ministerin. Trotzdem soll es im neuen Schuljahr in Nordrhein-Westfalen so viel Normalität geben wie möglich geben. Die etwa 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler des bevölkerungsreichsten Bundeslandes sollen zum Schulstart am 12. August „in einen verantwortungsvollen Regelbetrieb zurückkehren“.
„Ich bin eine große Freundin des Präsenzunterrichts. Das ist das Beste für die Schülerinnen und Schüler“, sagte Gebauer zu Beginn der Konferenz. Deswegen habe das Ministerium viele Vorbereitungen getroffen, um nach den Sommerferien wieder in den Regelbetreib starten zu können.
Dabei werde es Auflagen geben: Beibehaltung der Hygienemaßnahmen; Lernen in festen Gruppen, um Infektionsketten nachverfolgen zu können und Maskenpflicht außerhalb der Klassenräume. Zudem habe man die Ferienzeit genutzt, um einen Leitfaden für die Schulen zu entwerfen, falls diese aus Gründen des Infektionsschutzes doch wieder auf Distanz-Unterricht umschalten müssen.
„Ich finde es ganz fantastisch, dass sich Ministerin Gebauer in diesen Zeiten mit uns eine Stunde hinsetzt und diskutiert“, freute sich Marie-Theres Kastner, KED-Vorsitzende im Bistum Münster, über die Konferenz-Schaltung. „Eigentlich hatten wir mit ihr eine Veranstaltung zum Thema `Bildung für morgen´ Mitte Mai in Dorsten geplant. Die musste aber leider corona-bedingt ausfallen. Umso mehr freut es mich, dass wir uns jetzt über eine Videoplattform austauschen konnten.“
Gleichzeitig berichtete Gebauer von dem Konflikt, vor dem das Ministerium stehe. Der Austausch mit den Schulleitungen habe unterschiedliche Erwartungshaltungen aufgezeigt. So wünschten sich die einen, innerhalb eines vorgegebenen Rahmens eigenverantwortlich handeln zu können. Andere wiederum fordern klare Vorschriften, um darauf verweisen zu können. „In diesem Spannungsrahmen bewegen wir uns“, erklärte die Ministerin. „Als Liberale traue ich den Schulleitungen schon zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Schließlich kennen die die Situation vor Ort besser als wir. Andererseits kann ich auch verstehen, wenn klare Vorgaben gefordert werden. Dieser Diskrepanz müssen wir uns stellen.“
Auf die Frage, warum die Sommerferien nicht genutzt worden seien, um lernschwache Kinder zu fördern, erwiderte die Schulministerin, dass die Zeit genutzt werden sollte, um die Kinder zu stabilisieren, aufzufangen und das Erlebte zu verarbeiten. Nicht das Pauken stünde im Vordergrund, sondern das soziale Miteinander. „Wenn der Regelbetrieb wieder angelaufen ist, haben die Lehrkräfte die Möglichkeit, zu schauen, auf welchem Stand die Schülerinnen und Schüler sind und individuelle Förderung für die Herbstferien abzusprechen. Das lässt sich das Land 75 Millionen Euro Kosten.“ Herbstferien als Lernferien, könnte ein Motto werden.
Nicht nur die Kinder hätten unter dem Corona-Lockdown gelitten, auch die Lehrer-Ausbildung hätte nicht wie üblich durchgeführt werden können. Dabei sei es gerade für junge und angehende Lehrerinnen und Lehrer unheimlich wichtig, zu sehen, „wie guter Unterricht aufgebaut ist und den Alltag erfahrener Lehrer mitzuerleben. Wenn sie direkt in die Praxis geworfen werden, gehen sie unter“, befürchtete Heinrich Schäpers, KED-Vorstandsmitglied und Vater zweier angehender Lehrer. „Auch auf diesem Gebiet werden wir alles Notwendige tun, damit den jungen Lehrerinnen und Lehrern durch die Coronazeiten keine Nachteile entstehen“, versicherte die Ministerin.
Wichtig war es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Videokonferenz auch, darauf hinzuweisen, dass es noch erhebliche technische Mängel und einen großen Nachholbedarf bei der technischen Ausstattung der Schulen zu verzeichnen gilt. Neben den datenschutzrechtlichen Schwierigkeiten sei auch dafür Sorge zu tragen, dass die Lehrerkräfte fortgebildet würden und auch von der Wartung der Computer und den Programmen befreit würden. Die Ministerin gab der Hoffnung Ausdruck, dass gerade für die Wartung die Kommunen eintreten würden, nachdem sich das Land mit mehr als 170 Mio € für die Ausstattung bei Schülern und Lehrkräften in Zeug gelegt hätte.